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multiple collapses

Bildraum 07, Wien, 2017

Motiv Einladungskarte
Pressetext

 

 
   
   
   
   
   
   
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    Das Geräusch hört man schon beim Eingang. Erst wer seinen Weg in den hinteren Ausstellungsbereich gefunden hat erfährt auch dessen Ursache: ein gelooptes Video des sich immer wieder hart zu Boden fallenlassenden Künstlers - jene multiple collapses, die als Titel und auditive Klammer die Ausstellung beschreiben. Primäre Erscheinungen wie der menschliche Körper und dessen Umgebung sind es, die Herbert Hofer im Bildraum 07 in seinen künstlerischen Überlegungen zu Gegebenheiten des unmittelbaren Alltags thematisiert. Die Spannung zwischen dem was visualisiert wird und dem was ungesehen bleibt, rückt er dabei in den Vordergrund seiner Konzeptionen. So verstellt Hofer mit großformatigen, auf Fotografie basierenden Skulpturen aus der Serie raumfalte den vorderen Bereich der Ausstellungsfläche. Dem Betrachter ragen scharfe Kanten und Knicke entgegen, die Oberfläche scheint sich gleichsam abzuwenden, sich wie eine Barrikade zwischen den dahinter liegenden Möglichkeiten und den Betrachter zu schieben. Zugleich mimikrieren die Skulpturen ihre realräumlichen Vorbilder. Sie operieren mit der Vorstellung dem Raum sein darin schwebendes Abbild abzuziehen und der Materialität, sowie auch der Schwerkraft zu überlassen.

Das Herauslösen der Fotografie einer Wand von der Wand, die Faltung einer Raumabbildung in den dreidimensionalen Raum hinein und der Einfluss des sich bewegenden Betrachters lenken den Blick von einem statisch-sperrigen Kunstwerk hin zu etwas Wandelbaren. Herbert Hofers forschender Umgang mit der Form verdeutlicht seine Ablehnung des Kunstobjektes als eine abgeschlossene Struktur. Das Erkennen ereignet sich für den Künstler vielmehr an der Schnittstelle von äußerer Realität und den geistigen Konstrukten, die unsere Wahrnehmung aus den individuellen psychischen, emotionalen und sozialen Bedingungen formt. So kann auch der Künstler selbst in seinen Arbeiten keine Eindeutigkeit suchen. Dies zeigt auch das seit 2011 betriebene Fotoprojekt, in dem Hofer den Topos der Mehrfachbelichtung erweitert und in analogen Verfahren der Abbildung des Gegenstandes eine verkehrte oder gespiegelte Verdopplung hinzufügt. Positiv und Negativ derselben Ansicht werden dabei gleichzeitig ins Bild geholt, immer jedoch, um die eine Sicht und ihre Homogenität zu sprengen. Überschattet von dem ständig präsenten Aufprallgeräusch aus dem Video multiple collapses zieht die latent vorhandene Bedrohlichkeit eines möglichen, unvorhersehbaren Ereignisses in den Arbeiten von Herbert Hofer den Betrachter in den Raum, bis er sich mit den Fotoobjekten in Verbindung bringt und seine eigenen Kanten, Brüche und Hinfälligkeit erahnen kann.